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Lonsdale neuer RSL-Sponsor (16.3.2014)
Pressemitteilungen über Sponsoren-Präsentation

RSL-PM (12.03.2014)

PM: ROTER STERN LEIPZIG `99 E.V. PRÄSENTIERT ALS NEUEN SPONSORINGPARTNER DAS MODELABEL "LONSDALE"

Sehr geehrte Damen und Herren,

am Sonntag wollen der Rote Stern Leipzig `99 e.V. (RSL) und die Marke Lonsdale ihre recht ungewöhnliche Sponsoringpartnerschaft präsentieren. Die Vorstellung findet im Rahmen des Heimspiels des I. Herrenteams im Sportpark Dölitz (Bornaische Straße 179 HH) statt, Anstoß ist 15 Uhr. Dabei wird der RSL den gesponserten Vereinsbus erstmals im Stadion einsetzen. Das Team bekommt an diesem Tag auch die einmalige Möglichkeit, den Bus für die „weite“ Anfahrt von der Umkleidekabine zum Sportplatz (200 Meter) zu nutzen. "Der Vertrag mit Lonsdale ist für uns ein Glücksgriff, weil hier die gemeinsame Grundlage das gesellschaftspolitische Engagement der beiden Partner ist. Lonsdale wie der Rote Stern Leipzig `99 e.V. engagieren sich gegen Neonazismus und Rassismus, in Zukunft also gern gemeinsam!", sagt Pressesprecher Jens Frohburg vom RSL. Die außergewöhnliche Partnerschaft ist bereits im Vertrag festgeschrieben. Dort heißt es wörtlich:

"Das Sponsoring hat eine gemeinsame gesellschaftspolitische Positionierung des Vereins "Roter Stern Leipzig 99 e. V." und der Marke "Lonsdale" gegen Rassismus und Faschismus zum wesentlichen Inhalt. Diese Positionierung soll ihren Ausdruck in der Darstellung des Sponsorings finden."

"Aushängeschild" der Kooperation wird neben den Trikotsätzen für das I. und II. Herrenteam der neue Vereinsbus sein. Der Bus wird in erster Linie in unserer Jugendabteilung bei Auswärtsspielen eingesetzt. RSL-Geschäftsführer Adam Bednarsky dazu: "Wir legen viel Wert auf den Aufbau unserer Jugendabteilung. Ab Mai werden wir deren Infrastruktur durch den Bau des RSL-Sozialtraktes für die kleinen Sterne weiter ausbauen. Da hilft so ein Bus von Lonsdale ungemein und ist ein weiterer Baustein für das Gelingen unserer ambitionierten Ziele." Außerdem wird der Kleinbus mit Audiotechnik ausgestattet, sodass er auch als Beschallungsanlage bei Heimspielen dienen kann. "Dankbar sind wir Lonsdale, dass der Bus mit Beschallungsanlage ausdrücklich auch bei Demonstrationen, die sich gegen Rassismus und Neonazismus richten, eingesetzt werden darf. Das vereinfacht in diesen Zusammenhängen einiges", so Frohburg weiter.

Am kommenden Sonntag (16. März) wird der RSL seine Tore bereits gegen 14 Uhr öffnen. Gegen 14.15 Uhr soll der Bus mit der Mannschaft auf das Spielfeld fahren, wo das Team mit den neuen Trikots für Fotos bereit stehen wird. Das Team bestreitet um 15.00 Uhr das Fußballspiel gegen den SV Leipzig Ost 1858. Nach dem Spiel wird es die Möglichkeit geben, mit dem Team, Vereinsverantwortlichen und Vertreter_innen von Lonsdale zu sprechen. Das ganze mit Musik in gewohnt entspannter Atmosphäre.




14:00 Uhr wird offiziell präsentiert!

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PM von Lonsdale (12.03.2014):

Lonsdale wird Sponsor des erklärt antirassistischen Fußballvereins Roter Stern Leipzig. Die Kooperation ist zunächst auf eine Dauer von zwei Jahren angelegt. Die Punch GmbH als Lizenznehmerin der Marke Lonsdale in Deutschland ermöglicht dem Verein die Anschaffung eines multifunktional einsetzbaren Kleinbusses und beteiligt sich am Unterhalt des Fahrzeuges. Bei Heimspielen dient er mit einer Lautsprecheranlage als Stadionansage. Bei Auswärtsspielen ist er als Mannschaftsbus einsetzbar. Ein eigener Stromgenerator macht den Bus vom Stromnetz unabhängig und lässt weitere Nutzungen zu. So kann das Fahrzeug zum Beispiel auch bei antirassistischen Kundgebungen als Lautsprecherwagen eingesetzt werden.

Im Rahmen des Heimspiels des Roten Stern Leipzig am Sonntag, den 16. März 2014 gegen den SV Leipzig Ost wird diese Zusammenarbeit nun öffentlich sichtbar: Das Fahrzeug wird als Stadionansage in Betrieb genommen und die Mannschaft des Roten Stern Leipzig läuft zum ersten Mal mit Lonsdale als Brustsponsor auf.

Anstoss ist um 15:00 Uhr am Sportpark Dölitz (Bornaische Str. 179 HH, 04277 Leipzig). Vertreter_innen des Vereins und von Lonsdale werden anwesend sein.

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Zum Hintergrund des Sponsorings:

Der Verein Roter Stern Leipzig wurde 1999 gegründet. Gründungsgedanke des Vereins war eine entschiedene Haltung gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Fußball und darüber hinaus. Hierfür tritt der Rote Stern Leipzig mit großem Engagement bis heute ein und ist verschiedentlich dafür ausgzeichnet worden – unter anderem 2009 mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie und 2010 mit dem Julius-Hirsch-Preis des Deutschen Fußballbundes.

Die Bekleidung des Sportartikelhersteller Lonsdale wurde in den 1990er Jahren als Erkennungszeichen der Neonazis missbraucht. Seitdem engagiert sich die Marke gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Mit Erfolg: Die Marke Lonsdale ist nun schon lange kein Erkennungszeichen mehr von Nazis. Das gesellschaftliche Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus ist bei Lonsdale aber zur Selbstverständlichkeit geworden. Die gemeinsame Position gegen Rechtsextremismus und Rassismus verbindet Roter Stern Leipzig und Lonsdale. Der multifunktional einsetzbare Mannschaftsbus soll dies unübersehbar und lautstark zum Ausdruck bringen. Mit den Engagements beim Viertligisten SV Babelsbeg 03 (seit Februar) und jetzt beim Roten Stern Leipzig knüpft Lonsdale darüber hinaus an die Fußballtradition der Marke an.

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Sport, Subkultur und gesellschaftliches Engagement

Hintergrundinfo zur Marke Lonsdale

Lonsdale als Boxsportmarke

1959 erhielt der ehemalige Weltergewichtsboxer Bernhard Hart von den Nachfahren des Earl of Lonsdale die Erlaubnis, den Namen als Markenbezeichnung seiner neuen Boxsportartikelfirma führen zu dürfen. Der englische Adelige war ein bekannter Förderer des Boxsports und des Fußballs gewesen. Sein Name hat in der englischen Sportwelt bis heute einen guten Klang. Unter anderem folgende Boxer trugen und tragen die Marke im Ring: Muhammad Ali, Evander Holyfield, Carl Froch, David Price, Lennox Lewis, Joe Calzaghe, Henry Cooper, James De-Gale, Audley Harrison, Jonathan Oakey, Ricky Hatton, Tony Jeffries, Brian London, Ryan Rhodes, Sugar Ray Robinson. Aktuell ist Lonsdale in England Sponsor folgende Profiboxer: Carl Froch, Tom Watson, Tony Jeffries, Darren Barker, David Price, Joe Calzaghe, Nathan Cleverly, Cathy Brown.

Lonsdale als Fußballsponsor in England

Obwohl im Ursprung und Kern eine Boxsportmarke, hat Lonsdale auch eine Tradition im Fußball. In der Saison 2005/2006 war Lonsdale in England Sponsor der »Blackburn Rovers« (damals Premier League). Im Jahr 2007 war Lonsdale Ausstatter von »Brentford Football Club«, »Swindon Town Football Club« und des »Millwall Football Club«.

Lonsdale als Modemarke

Die Marke startete 1960 mit einem Ladengeschäft in der Beak Street 21, nur einen Steinwurf weit entfernt von der Carnaby Street im Londoner Vergnügungsstadtteil Soho. Der Stadtteil und insbesondere die Gegend um die Carnaby Street waren in den 1960er Jahren eine berühmte, lebendige Einkaufsgegend mit vielen kleinen innovativen Modelabels und Boutiquen. In dieser Umgebung enwickelte sich Lonsdale zu einer Modemarke der Subkultur. Sie fand Verbreitung in der durchaus von Migranten mitgeprägten Szene rund um die Musikrichtungen Northern Soul, Ska, Early Reggae. Lonsdale war damit eine der ersten Marken, die aus dem Sportkontext den Weg in die Mode fanden. Diese Subkulturen waren entwicklungsgeschichtlich die Vorläufer der Skinheadbewegung, die lange Jahre nichts mit Rassismus und Rechtsextremismus zu tun hatte. Weiße und schwarze »Skinheads« und »Rude Boys« waren damals Teil einer gemeinsamen Szene, die sich über ihre Herkunft aus den sogenannten einfachen Schichten definierte. In dieses Bewusstsein mochte Lonsdale als Boxsportmarke mit handfestem Image besonders gut passen. In den späten 1970er Jahren haben auch Künstler wie Paul Weller (»The Jam«) noch einmal zur Popularität der Marke beigetragen. Weitere bekannte Künstler, die öffentlich Lonsdale trugen: Paul McCartney, Gregory Peck, Anthony Quinn und Tony Curtis.

Die drohende Vereinnahmung durch Rechtsextremisten

Erst später kam es – zunächst in England, aber dann auch hierzulande – zu einer teilweisen, aber öffentlich sehr wahrnehmbaren Vereinnahmung dieser Skinheadsubkultur durch Rechtsextremisten. Intern führte das zu hefigen Abwehrreaktionen, so dass es bis heute einen relevanten Anteil von Skinheads gibt, die sich im Sinne des Ursprungsgedankens aktiv gegen Rassismus wenden. In der öffentlichen Wahrnehmung wurde jedoch lange Jahre der Begriff Skinhead ungerechtfertigterweise zum Synonym für Neonazis. Die neuen Naziskinheads trugen zunächst noch die alten Skinheadmarken der frühen Jahre. Bezogen auf Lonsdale wird oft gesagt, weil die zufällig im Markennamen enthaltene Buchstabenfolge »NSDA« Neonazis an die »NSDAP« erinnerte. Es ist umstritten, ob dieser Umstand tatsächlich eine Rolle spielte oder erst nachträglich so gedeutet wurde. Gegen diese Erklärung spricht, dass andere Marken der frühen Skinheadszene von diesem Missbrauch ebenfalls betroffen waren. Wie auch immer: Die Einprägsamkeit des großen Lonsdale-Logos führte jedoch dazu, dass die Marke in der öffentlichen Wahrnehmung eine Zeitlang in besonderem Maße mit Rechtsextremismus verbunden wurde.

Die Reaktion der Marke Lonsdale (Auswahl)

Lonsdale hat Ende der 1990er Jahre die deutschen Händler durchrecherchiert und alle auffindbaren rechtsextremistische Händler gekündigt und mit diesem Schritt vor allem in den neuen Bundesländern damals freiwillig und gerne große Umsatzeinbußen hingenommen. Eine seit den 1990er Jahren bis heute andauernde Kampagne »Lonsdale Loves All Colours« artikuliert die Position der Marke: Bewusst wird mit farbigen Models geworben. Seit 2005 unterstützt die Marke in die Arbeit von »Laut gegen Nazis«, die sich mit vielen Kampagnen und Aktionen bundesweit mit großem Erfolg gegen Rechts wenden und hier großartige Aufklärungsarbeit leisten. 2005 sponsorte Lonsdale den größten und buntesten Christopher-Street-Day Deutschlands in Köln als Statement für die Vielfalt der Lebensentwürfe. Seit 2011 unterstützt Lonsdale die Boxabteilung des FC St. Pauli – und damit ganz ausdrücklich einen Verein, dessen Fan- und Vereinskultur bekanntermaßen für Toleranz und gegen Rechts steht. Aktuell unterstützt Lonsdale zusammen mit der »Aktion Mensch« eine Wanderaustellung des Berliner Archivs der Jugendkulturen, die verschiedene Jugendsubkulturen im Hinblick auf emanzipatorische Potenziale portraitiert, aber auch deutlich und kritisch auf diskrimierende Aspekte hinweist. Seit Februar 2014 sponsort Lonsdale den Fußballviertligisten SV Babelsberg 03, der sich ähnlich wie der FC St. Pauli gegen Rassismus und Rechtsextremismus positioniert. Mit dem Engagement im Fußball knüpft Lonsdale außerdem an die Fußballtradition der Marke an.

Übrigens: In den AGB für Händler muss jeder gewerbliche Kunde verbindlich erklären, »dass er in seinem Sortiment keine Produkte solcher Hersteller führt oder zu führen beabsichtigt, deren Herstellung, Vertrieb oder Zielgruppe dem rechtsextremen Umfeld zuzuordnen sind.« Die Beendigung der Geschäftsbeziehungen droht, »wenn der Käufer in Ausstellungs- oder Verkaufsräumen, in Schaufenstern oder Vitrinen, auf Websites oder über andere Medien wie Kataloge, Werbeflyer o.ä. oder durch Sponsoring Positionen artikuliert oder Positionen Gehör verschafft, die nach unserem alleinigen freien Ermessen diese rechtsextremen Umfeld zuzuordnen sind.«

Die Identität der Marke heute

Die drohende Vereinnahmung der Marke durch Rechtsextremisten in den 1990er Jahren war und ist für die Marke prägend gewesen. Sie bot den Anlass, über den Tellerrand des Boxsports hinauszuschauen und zu der menschenverachtenden Ideologie der Nazis eindeutig Position zu beziehen. Die Haltung gegen Rassismus und rechte Gewalt ist daher zu einer Markenidentität geworden. Das ist auch so geblieben, obwohl Lonsdale inzwischen bei den Nazis kaum noch eine Rolle spielt. Dort hat man das Engagement der Marke gegen Rechts deutlich wahrgenommen. Als Erkennungszeichen der rechtsextremistischen Gesinnung sind inzwischen andere Labels verbreitet, die tatsächlich auch aus der Szene selbst gegründet wurden. Dazu kommt, dass Skinheads im Rechtsextremismus nicht mehr tonangebend sind, sondern inzwischen von sogenannten »Nationalen Sozialisten« oder »Freien Kameradschaften« abgelöst wurden. Dennoch führt Lonsdale sein Engagement gegen Rechts fort. So ist Lonsdale in seiner über 50jährigen Geschichte dreierlei in einem geworden: Eine Traditionsmarke vor allem des Box- und Kampfsports, ein Modelabel mit interessanter subkultureller Geschichte und eine Streetwearmarke mit eindeutiger, klarer Haltung gegen rechten Hass und Gewalt.

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