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"Die Bälle im Dölitzer Rund flach halten" (8.12.2010)
Seit eineinhalb Monaten lebt RSL-Spieler Peter Liebscher in Neuseeland! 17.923 Kilometer vom Sportpark Dölitz entfernt, genau die richtige Distanz um den nötigen Abstand für eine objektive Einschätzung der sportlichen Situation zu geben. Im Mittwochsinterview erzählt er zudem über Heimweh und sein Klinsmann-Image...

> (stb) Guten Tag Herr Liebscher, während wir uns gerade alle nur vorstellbaren Körperteile abfrieren, haben Sie bei 25 Grad Lufttemperatur sicher heute schon ein Bad im Pazifischen Ozean genommen. Es lebt sich nicht schlecht im neuseeländischen Sommer, oder?

Nun ja, wie kann ich das bisher erlebte am besten zusammenfassen? Ich surfe hin und wieder, genieße kristallklares Wasser und weißen Sand. Zudem ist die Erdbeersaison im vollem Gange. Ich kann mich nicht beschweren.


Oktober 2010 in Dölitz - Peters Abschiedsuffta

> Herr Liebscher, aus der Ferne betrachtet: was sagen Sie zur Tabellenführung des RSL? Wahnsinn, überraschend und grandios oder schlichtweg die logische Folge eines von Trainer Knopf generalstabsmäßig geplanten Durchmarsches bis in die 2. Bundesliga?

Erfolg kommt nicht von ungefähr. Ich kenne den Herrn Knopf ja jetzt schon seit einigen Jahren. Das ist ein Fuchs wie er im Buche steht. Trotz allem muss man gerade jetzt die Bälle im Dölitzer Rund flach halten. Beim RSL – und speziell in der Ersten – wird gerne geträumt. Mit dem Herbstmeistertitel schmeißt dir aber keiner ´ne Runde im Könich Heinz. Die Konstanz ist das Geheimnis. Wenn der RSL den kalten Winter gut übersteht und der Weihnachtsspeck schnell abtrainiert werden kann, ist alles möglich. Obwohl noch ein weiter Weg zu gehen ist, spreche ich das Unaussprechliche aus: Bundesligafußball mit dem RSL 2020.

> Herr Liebscher, ich vermute Sie erleben gerade des Paradies auf Erden, trotzdem gibt es vielleicht die ein oder andere Sache die sie in Leipzig missen. Was zum Beispiel? Der Hot Dog im Lazy Dog, den Extremtanz im Zoro, das Duschen mit Teamkollegen?

Ich bin ja erst seit eineinhalb Monaten hier. Obwohl ich seit kurzem täglich auf Arbeit gehe, hat sich hier noch kein Alltag eingestellt und jeder Tag ist ein neues Abenteuer. Heimweh habe ich an mir noch nicht diagnostizieren können. Jedoch ... gegen einen sonntäglichen Besuch im Sportpark Dölitz mit anschließender Kaltschale in einer einschlägigen Connewitzer Lokalität hätte ich gewiss nichts einzuwenden.


Selbst der Schatten sieht blendend aus...

> Herr Liebscher, Kritiker in Connewitz lästern: Der Liebscher hat uns den Klinsmann gemacht! Lässt sich´s als Sunnyboy im warmen Ausland gut gehen und lässt uns mit unseren Problemen alleine! Stuttgart 21, die dringend notwendige Reform der Pflegeversicherung, Erhöhung des Rentenalters. Was können Sie den Nörglern entgegnen?

Viele mögen denken das Leben hier unten am anderen Ende der Welt sei der pure Halligalli. Mittags aufstehen, das Surfboard schnappen und zum Strand schlendern, danach einige Margaritas schlürfen und den Abend in einer der zahlreichen Bars ausklingen lassen. Ich kann mit dem Klinsmann-Image wunderbar leben. Das ist kein Problem für mich. Übrigens liegt der Bahnhof hier in Auckland unter Tage – eine klasse Sache.

> Herr Liebscher, wie geht´s bei Ihnen fußballerisch weiter? Trainieren Sie in irgendeiner Studentengruppe, gibt’s eigentlich die Red Stars Auckland? Wie halten Sie sich fit?

Die Red Stars Auckland gibt’s (noch) nicht. Seit kurzem zocke ich aber jeden Montag in einem Park mit einer sehr internationalen Backpackercrew. Auf Dauer muss aber was festes her. Allem Anschein nach werden wir (Julieth und ich) Wurzeln in Auckland schlagen, d.h. ich bin heiß auf League Games. Die Sportwelt dreht sich in Neuseeland jedoch andersherum. Nach Rugby und Cricket belegt König Fußball hier ganz klar Platz drei. Demnach muss ich mal recherchieren wie die Amateurfußballuhren in Neuseeland ticken.

> ...und bezüglich des Roten Stern? Darf der Sportpark Dölitz diese Saison noch auf ein Comeback und eine „Uffta“ von Ihnen hoffen? Steht ein runder Geburtstag der Oma, eine Hochzeit der Schwester oder der Untergang des FC Lokomotive Leipzig auf Ihrem Programm?

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, jedoch stehen die Chancen eher schlecht. Diese Saison wird es definitiv nichts mehr. … Ich muss jedoch zugeben, dass ich schon immer mit einem Einsatz in Bezirks- oder Landesliga geliebäugelt habe. Ich werde mich fit halten – soviel steht fest.


Seine Visitenkarte: perfekte Ballbehandlung

> Herr Liebscher, nicht alles was glänzt ist gold – auch innerhalb der Ersten gibt es natürlich Neider und Intriganten. Ihnen kann es jetzt – des Abstands wegen - eigentlich egal sein, nennen Sie Ross und Reiter! Es heißt, wer einen Kroneck als Freund hat, braucht keine Feinde mehr...

Hier muss ich leider alle sensationslüsternen Kiebitze enttäuschen. Das Klima in der ersten Mannschaft ist sehr angenehm. Gelegentlich kommt es zu kleineren Reibereien untereinander, aber die Wogen glätten sich schnell. Kommt bekanntlich in der besten Ehe vor. Nein, ganz im Ernst. Fußball in der Ersten hat immer Spaß gemacht und das Miteinander im täglichen Fußballwahnsinn ist Topp.

> Herr Liebscher, stellen Sie sich vor, Sie könnten sich auf Knopfdruck für 4 Stunden nach Leipzig beamen. Wie würden Sie die Zeit sinnvoll nutzen?

Da kommt der Familienmensch in mir durch. Wie viele wissen pflege ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Schwestern und Eltern. Vier Stunden sind nicht viel Zeit. Führt man sich zudem die Entfernung zwischen Neuseeland und Leipzig vor Augen fällt die Entscheidung nicht schwer.

> Herr Liebscher, der Rote Stern Leipzig ist bekanntlich nicht nur die Erste Männermannschaft. Verfolgen Sie eigentlich auch die Jugendteams, die Dritte oder das Frauenteam aus dem warmen Neuseeland?

Neben Emails und Neuigkeiten aus aller Welt nimmt der Sport natürlich einen großen Teil in meiner täglichen Internetrecherche ein. Ja, ich besuche die RSL Homepage und die des Leipziger Fussballs sehr oft und bin im Bilde.

> Herr Liebscher, wenn Sie morgen am Strand liegen, die Augen schließen und an Ihr schönstes RSL-Erlebnis denken. Was kommt Ihnen da in den Sinn?

Nun ja, da gibt es einige. Generell schwirren gerade zahlreiche lustige Anekdoten aus dem täglichen Wahnsinn eines RSL Spielers durch meinen Kopf. Herausragend waren wohl Aufstieg und Pokalsieg 2009 und mein letztes Spiel im RSL Dress. Ein sehr emotionales Erlebnis.

> Herr Liebscher, der Fußball wird immer globaler, auch beim RSL: Sie in Neuseeland, RSL-Facebook wird aus London gesteuert, starke RSL-Connections gibt es vor allem auch nach Südamerika. Marketingtechnisch optimal, wie kann der RSL daraus Kapital schlagen?

Ich muss Ihnen beipflichten. Der RSL wird immer globaler. Ganz egal ob Nord- oder Südamerika, Europa oder die Antipoden, Roter Stern Leipzig ist ein Name, nicht nur unter Fußballkennern. Auf dem Weg gen Neuseeland waren neben Zahnbürste und Unterhosen natürlich auch RSL-Merchandise im Gepäck. Weltweit ein gelungenes Mitbringsel. Zudem nutze ich den RSL Auswärtstwitter, um up to date zu bleiben. Wie man daraus Kapital schlagen kann? Ich mach gern ne NZ-Filiale auf. Die Marke Roter Stern boomt in Deutschland. Es ist an der Zeit die Südhalbkugel zu rocken.

> Herr Liebscher, zu guter Letzt bitte noch ein paar persönliche Worte, Wünsche, Widmungen, die Ihnen am Herzen liegen!

Grüße gehen an die komplette Sternenflotte samt Anhang. Ganz besonders jedoch an meinen Herrn Papa der sich demnächst hoffentlich mal wieder an der Seitenlinie in Dölitz blicken lässt.

Ich wünsche allen Teams das Beste, einen vollen Schlitten von Santa Claus (hier kommt der übrigens mit dem Surfbrett) und zu guter Letzt: Kommt mich mal besuchen!

Forza RSL!


Schräger Vogel, schräge Haltung

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