Teams
Chronik
Dates
Fans
Stern Roter Stern
RSL-Verteidiger Tille steht Rede und Antwort (10.11.2010)
(stb) Sebastian Tillich, Baujahr 1987, ist derzeit nicht wegzudenken aus dem Team der Ersten. Der Senkrechtstarter lernte das Fußball-ABC bei TSV 1886 Markkleeberg, unter der Woche büffelt er am Abitur. Im Mittwochsinterview plaudert er über Vorbilder, die sächsische Politik und die gelb-rote Karte vom letzten Wochenende!

> Herr Tille, Sie haben nach dem Platzverweis geschimpft wie ein Rohrspatz. Mit einigem Abstand betrachtet, war er berechtigt oder nicht?

Vorweg möchte ich sagen, dass ich mich sehr über meine gelb-rote Karte geärgert habe. Zuerst über den Schiri, wenig später aber über meine eigene Dummheit. Ich bin sehr froh, dass man sich dann aber auf ein hochkonzentriertes Team verlassen kann, welches das Spiel trotz Unterzahl noch mehr oder weniger souverän über die Zeit gerettet hat. Dies ist glaube ich eine Stärke von uns dieses Jahr, dass wir uns auf den Punkt konzentrieren können und selbst bei Wetter, welches uns eigentlich überhaupt nicht liegt, immer an einen Erfolg glauben. Die größte Stärke sind aber natürlich die Fans, die uns immer wieder zu Höchstleistungen beflügeln. Danke!

> Herr Tille, Sie sind erst 23 Jahre jung aber schon eine wichtige Stütze im Team. Und Sie haben Ihre große Zukunft noch vor sich – wohin geht Ihre Reise?

Ach na ja, keine Ahnung wohin es mich verschlägt! Sportlich gesehen hoffe ich natürlich, dass ich demnächst mal Bezirksliga spielen kann. Privat weiß ich noch nicht was nach dem Abitur kommt. Eines steht aber auf jeden Fall fest. Es gibt keinen anderen Verein mehr für mich, außer den RSL.

> Herr Tille, wie wurden Sie von Routiniers wie Patrick Strozyk oder Hendrik Meißner im Team aufgenommen. Können Sie von ihnen lernen? Oder müssen Sie als Dachs deren Schuhe putzen?

Ich kann sagen, dass ich keine Integrationsprobleme hatte, auch wenn das in der heutigen Zeit, wenn man Sarrazin glauben darf, wie ein Ausnahme erscheint. Aber gerade Henne bemüht sich bei neuen Spielern eigentlich immer sehr und spätestens beim Bier nach dem Training fühlt man sich komplett angekommen. Lernen kann man natürlich von solchen erfahrenen Spielern immer, gerade Henne sehe ich persönlich schon als meinen Mentor und hoffe, dass er noch die ein oder andere Saison dranhängt und mir so manch Fußballweisheit noch weitergibt.

> Herr Tille, sie sind in Connewitz bekannt wie ein bunter Hund – wen viele allerdings nicht kennen, ist der Mensch Sebastian Tille dahinter. Wie bereiten Sie sich auf ein Punktspiel des RSL vor?

Seit dieser Saison muss ich wirklich zugeben hat sich meine Einstellung zu 100 Prozent gewandelt. Noch letztes Jahr sah meine Vorbereitung auf das Spiel so aus, dass ich bis um fünf im Heinz hing und dann am nächsten Tag zwar wackelig, aber fast pünktlich auf dem Platz stand. (Ein paar Ausnahmen gab es natürlich! Hiermit entschuldige ich mich bei Thomas Knopf und Norman Schmiedel für so manches Nicht-Erscheinen.) Diese Saison hingegen, bereite ich mich mit einem heißen Tee und einem ausgiebigen Abendbrot auf das Spiel vor und kann es kaum erwarten endlich den Dölitzer Sportpark zu betreten.

> Herr Tille, 3 Spiele in 8 Tagen, eine sogenannte englische Woche erwartet Mannschaft und Fans. What do you think: how many points are possible?

I think 9 points are possible!

> Herr Tille, Ihr Ur-Großvater schnürte einst die Töppen für Kickers Markkleeberg – auch wenn Sie sicher kein Nähkästchen zuhause haben, erzählen Sie mal:

Leider hatte ich nie die Möglichkeit ihn kennen zu lernen. Meiner Meinung nach hat er nie bei Kickers gespielt, obwohl er in Markkleeberg wohnte. Angefangen hat er bei einem Turnverein, später ging er dann mit 20 Jahren als einer der ersten dt. Fußballer nach Sao Paolo und spielte dort für den SC Germania. Danach spielte er für VFB Leipzig mit denen er auch die Deutsche Meisterschaft gewann. Er versuchte es dann noch mal beim Dresdner SC, Frankfurt, Breslau und bei Marseille, kam aber immer wieder nach Leipzig bzw. zum VFB zurück. In seiner aktiven Zeit brachte er es auf 15 Länderspieleinsätze, 9 davon als Spielführer. Meine Oma erzählte mir, dass er als gelernter Turner in der Halbzeitpause oftmals einen Handstand auf der Querlatte des Tores, zur Belustigung der Zuschauer, vollführte. Camillo ist natürlich ein Thema auf das ich oftmals angesprochen werde, aber zugeben muss, dass ich nicht ausreichend weiß, um das Leben dieses außergewöhnlichen Menschen und Sportlers wirklich detailliert wiederzugeben.

> Herr Tille, ein anderer Tille arbeitet seit 2008 als sächsischer Ministerpräsident – Stanislav Tillich. Zufrieden mit Ihm? Bitte Eine kurze Halbzeitbilanz.

Bis auf die Tatsache das sich unsere Namen ähneln und wir beide getauft sind, haben wir glaube ich nicht viel gemeinsam. Leider fällt mir auch nicht mehr zur Person Stanislaw Tillich ein, außer mit Riegel (Oberlippenbart) hat er mir irgendwie besser gefallen!

> Herr Tille, mit welchem Profi-Fußballer würden Sie gerne mal ein Bierchen im König Heinz trinken?

Dann auf jeden Fall mit Mats Hummels, da es für mich als Verteidiger und Dortmund-Fan nahe liegt, ihn zu wählen. Außerdem halte ich ihn für einen ausgesprochen sympathischen Typ. Vielleicht gibt er mir ein paar Tipps, wie man etwas torgefährlicher wird!?

> Herr Tille, wer wird serbischer Fußballmeister?

Ich denke das die Antwort Roter Stern Belgrad nahe liegt, aber da ich um die vornehmlich nationalistisch-geprägte Anhängerschaft weiß, enthalte ich mich meiner Stimme und hoffe dass es eine faire Saison in der serbischen Superliga wird, die hoffentlich einen verdienten Sieger findet.

> Herr Tille, haben Sie schon Pläne für die Zeit nach Ihrer aktiven Laufbahn geschmiedet? Als – im postiven Sinne – Fußballverrückter bleiben Sie sicher dem Fußball erhalten, oder?

Ich denke das Fußball immer eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen wird, daher hoffe ich sehr das sich später mal ein Möglichkeit ergibt ein RSL-Team (Jugend) zu trainieren. Vornehmlich mit Paul K. alias „die Ente“, da er durch seine Ausbildung als Erzieher und als hervorragender Fußballer über die nötigen Fachkenntnisse verfügt. Ich persönlich hoffe, dass ich mir noch so manche Kniffe von unserem Trainerfuchs Thomas K. abschauen kann.

> Herr Tille, welche 3 Mitspieler vom RSL würden Sie für ein „Hohes“ mit auf eine einsame Insel nehmen?

Paul Kroneck, Stefan Meißner und Tim Uhlig, da uns eine jahrelange Freundschaft verbindet und es einfach eine Messe ist, wenn Paul und Tim sich streiten.

www.roter-stern-leipzig.de / Datenschutz/Impressum/Kontakt