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Höhenflug trotz Platznot (22.9.2009)
LVZ Artikel vom 22.09.2009

Der Rote Stern leuchtet so kräftig wie noch nie. Nach dem Bezirksklasse- Aufstieg sind die Dölitz-Connewitzer Kicker von „Null auf Eins“ durchgestartet. Die Jungs von Trainer Thomas Knopf haben noch keinen einzigen Punkt abgegeben: fünf Spiele –fünf Siege.

Von FRANK MÜLLER

„Der Saisonstart zeigt mir, dass wir das Potenzial zum Aufstieg aus der Stadtliga längst hatten“, sagt der Coach. Doch seine Truppe tickt etwas anders als die meisten anderen. Die Sterne wollen reine Spaßfußballer sein, sich nicht unbedingt schinden, alles soll im „Fun-Bereich“ bleiben. Was nicht heißt, dass beim Roten Stern Ehrgeiz ein Fremdwort ist. Auch der Zusammenhalt ist eher überdurchschnittlich gut. Knopf hat zudem sichtlich Spaß daran, dass er eine Menge origineller Typen in der Truppe hat. „Wir können aber keine Spieler mit Geld oder ähnlichem anlocken“, sagt Knopf, der seit 2001 Trainer der ersten Mannschaft ist. „In diesen gut acht Jahren hatten wir nur zwei echte Abgänge. Dafür kommen über alle möglichen Kontakte immer wieder Akteure zu uns, weil manche Jungs einfach bei uns spielen wollen“, freut sich der 44-Jährige. Kein Wunder also, dass er mit seinem aktuellen Kader zufrieden ist. Da fast nie ein Spieler geht, aber immer wieder mal Neue dazu kommen, hat er die Qual der Wahl: „Ich kann und muss momentan personell rotieren lassen, damit alle spielen – ohne dabei einen Leistungsabfall zu beobachten.“ Im Training wird ebenfalls rotiert, und zwar aus Platzgründen mit den anderen Mannschaften im Verein. Die Roten Sterne sind im Sportpark Dölitz nur Pachtgast bei Einheit Ost. Ebenso bei Turbine am Goethesteig, wo bis zum nächsten Sommer ein neuer Platz bespielbar sein soll, den die Sterne in viel Eigeninitiative hergerichtet haben – nun muss nur noch der Rasen ordentlich wachsen. Auch in Dölitz haben sie viel getan und aus der einstigen „Runkel“ ein passables Gelände gemacht. Trotzdem leidet der 1999 gegründete Verein immer wieder unter dem Handicap, keinen eigenen Platz zu haben. Brandaktuell drückt der Schuh im Nachwuchs. Der war zum Teil gemäß einer mündlichen Vereinbarung seit zwei Jahren mit auf dem LVB-Sportplatz „Neue Linie“ untergebracht, doch jetzt hat LVB das Agreement laut Vorstandsbeschluss gekündigt. Jens-Dirk Schöne, der Geschäftsführer der „Neue Linie GmbH“, begründet es so: „Das war nur als einjährige Übergangslösung gedacht. Diese ist es nach nun zwei Jahren aber nicht mehr.“ Außerdem steht der Vorwurf, der Rote Stern habe Nachwuchskicker abgeworben, im Raum. Thomas Knopf entgegnet: „Da wird etwas verwechselt. Selbst von unseren Spielern sind Kinder bei anderen Vereinen Mitglied, weil es uns an Platz fehlt. Wenn dann mal einige zurückkommen, ist das doch kein Abwerben.“ Der Coach der ersten Mannschaft beobachtet wegen des neuerlichen Rückschlages für die Vereinsarbeit eine „große Ratlosigkeit wie noch nie“. Deshalb denkt er nach, wie er die ohnehin schon nicht üppig bemessenen Trainingszeiten und -räume der Männer zu Gunsten des Nachwuchses ändern kann. Allerdings teilen sich auf der Dölitzer Wiese zu den meisten Trainingseinheiten schon jetzt drei Mannschaften den Platz zwischen den Strafräumen. „Da kann man natürlich nicht allzu viel machen“, so Knopf, „und im Winter, wenn wir Licht brauchen, wird es noch komplizierter.“ Umso erstaunlicher, dass das von ihm und seinem Co-Trainer, dem Ex- Motor-Lindenau-Stürmer Thomas Scheffler, trainierte Team aktuell so auftrumpft. Wenn die Knopf-Elf am Saisonende noch immer oben stünde, würde der Coach den Aufstieg auch wahrnehmen wollen. So richtig glaubt er allerdings nicht daran: „Das wäre unter unseren Bedingungen dann ohnehin das Ende der Fahnenstange.“ Die zahlreichen Fans kommen auch so nach Dölitz, worüber Knopf immer wieder staunt. „Es ist wohl zum Teil einfach ein Treffen gleichgesinnter junger Leute. Aber wir haben auch ein älteres Stammpublikum, das wegen guten Fußballs zu uns pilgert.“ Und das kommt offenbar immer mehr auf seine Kosten.



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