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Stern Roter Stern
Spielabbruch (9.10.1999)
Der erste handfeste Skandal des Roten Sterns: Die Partie SV Ost 1858 II gegen Roter Stern I wird beim Stande von 0:3 vom Schiedsrichter abgebrochen. Schuld seien Blitzknaller und Leuchtraketen gewesen, welche aufs Spielfeld geflogen seien sollen. Während Leipzigs Fußballwelt nur mit dem Kopf schütteln konnte, bedeutete dieses Ereignis für den Roten Stern einen enormen Popularitätsschub, war ähnliches bisher im Leipziger Amateurfußball noch nicht vorgekommen. Auch die LVZ beschäftigte sich umfangreich mit den Ereignissen.

Feuerwerk, Spielabbruch und Fan-Sprüche unter der Gürtellinie

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Ersatz-Schiri greift hart durch

Dass ein Schiedsrichter mal nicht anreist, kommt bei wöchentlich rund 300 Spielen allein in Leipzig schon mal vor. So geschehen auch am Sellerhäuser Viadukt beim Spitzenspiel der 3. Kreisklasse zwischen dem SV Ost II und Roter Stern. Da auch kein Lizenz-Schiedsrichter anwesend war, einigten sich beide Seiten darauf, dass ein Betreuer aus dem Lager der Gastgeber pfeift. (Diese Regelung ist eigentlich seit einigen Jahren nicht mehr erlaubt). Ausgerechnet diese Partie wird ein Nachspiel vor dem Sportgericht haben. Denn nach 80 Minuten brach der Ersatz-Referee (der Name ist der Redaktion bekannt) das Spiel beim Stand von 3:0 für Roter Stern ab, weil aus den Reihen der Gästefans wiederholt Feuerwerkskörper aufs Spielfeld geflogen sein sollen. "Ich hatte schon beim ersten Knaller den Kapitän von Roter Stern darauf hingewiesen, dass er auf die Fans einwirken soll und dass beim nächsten Zwischenfall abgebrochen wird. Das tat ich dann auch. Zum Glück wurde niemand von der Rakete getroffen", sagte der als Schiri eingesprungenen Betreuer.

Anders sieht M. G., Vorsitzende der "Roten Sterne", die Situation. Sie bestätigt, dass ein Rakete etwa in der Platzmitte gelandet ist. "Ich weiß jedoch nicht, woher diese kam. Es ist absolut nichts passiert, es gab auch keine Aggressionen. Ich hatte das Gefühl, dass nur drauf gewartet wurde, einen Grund für einen Spielabbruch zu finden. Den Abbruch selbst hat dann niemand verstanden, selbst die Akteure des SV Ost wollten weiterspielen." Die 24-Jährige findet Feuerwerkskörper auf Fußballplätzen normal: "Ich glaube, so etwas gibt's überall." Zudem argumentiert sie, dass der Gastgeber für die Sicherheit zu sorgen hat. Dass der Anhang der Connewitzer Roten Sterne nicht nur durch grelle Haare, sondern auch durch diverse Feuerspiele Farbe auf die Fußballplätze bringt, ist indes nicht neu. Auch gestern flogen bei Spiel der zweiten Mannschaft in Großpösna Feuerwerkskörper, was jedoch ohne Konsequenzen blieb. [...] Leipziger Volkszeitung, 11.10.99

Neuansetzung wahrscheinlich

Sportgericht befasst sich mit Spielabbruch

Beim am Sonnabend in der 80. Minute abgebrochenen Spiel der 3. Fußball-Kreisklasse zwischen dem SV Ost II und Roter Stern deutet alles auf eine Neuansetzung hin. Wie die LVZ berichtete, sollen Gästefans zwei Feuerwerkskörper gezündet haben. Zunächst wird es aller Voraussicht nach eine mündliche Verhandlung geben. Detailliert wollte sich das Sportgericht des Fußballverbandes der Stadt noch nicht äußern, da der Staffelleiter die entsprechenden Unterlagen noch nicht eingereicht hat. Dies wird der erste spektakuläre Fall für Detlef Krauspe, der erst seit zwei Wochen als Sportgerichts-Vorsitzender fungiert. Vorgänger Hans Jopp, der die Geschäft derzeit übergibt, hat Hilfe angeboten. "Auf Stadtebene ist dies ein bislang einmaliger Vorgang", sagte der Holzhausener, der gestern Informationen einholte und sich mit einem Vertreter von Roter Stern traf. Parallelen zur abgebrochenen und später mit 0:2 gewerteten Regionalliga-Partie VfB Leipzig gegen Dynamo Dresden sind zwar vorhanden. Jopp sagte jedoch: "Wir haben dazu eine andere Meinung als das NOFV-Gericht. Ein Spiel dauert 90 Minuten. Wird vorher abgebrochen, kann es keine Wertung geben." Leipziger Volkszeitung, 13.10.99



Schiedsrichter-Problem in der Kreisklasse

An fünf Spieltagen fehlten 29 Unparteiische / Mündliche Verhandlung nach Spielabbruch

Auf das Sportgericht des Fußballverbandes der Stadt Leipzig kommt viel Arbeit zu. Für das am vergangenen Sonnabend wegen gezündeter Feuerwerkskörper abgebrochenen Spiel der 3. Kreisklasse zwischen dem SV Ost II und Roter Stern wurde einen mündliche Verhandlung für den 28. Oktober angesetzt. "Beide Vereine haben ihre Standpunkte dargestellt. Wie so oft herrscht der Tenor vor, dass jeweils der andere Schuld hat", sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Detlef Krauspe. Der SV Ost habe aber eingeräumt, dass er sich nicht darauf hätte einlassen sollen, das Spiel von einem eigenen Betreuer zu leiten, da kein Schiedsrichter erschienen war. Die Feuerwerkskörper sollen aus den Fan-Reihen von Roter Stern geflogen sein. Staffelleiter Thomas Kassler habe bis zum vergangenen Wochenende kein Problem mit dem im Frühjahr neu gegründeten Team von Roter Stern und deren Fans gehabt. "Ich war nur erstaunt, dass am 1. Spieltag auf dem Spielberichtsbogen 150 Zuschauer vermerkt waren." Daraufhin habe er sich selbst bei einer Partie auf dem Sportpark Dölitz umgeschaut und mit Wohlwollen festgestellt, dass sich fünf Ordner um die Sicherheit kümmerten. Bei Auswärtsspielen könne die Frage der Sicherheit jedoch nicht allein dem jeweiligen Gastgeber überlassen werden: "Die Mannschaft ist für das Verhalten ihrer Fans mit zuständig." Kassler hat jedoch kein Verständnis dafür, dass zum wiederholten Mal in der noch jungen Saison kein Schiedsrichter anwesend war. "Allein in meinen beiden Staffeln ist dies an nur fünf Spieltagen bereits elf Mal passiert." Verbands-Vizepräsident Peter Bellmann kennt die unbefriedigende Situation: "In der 2. und 3. Kreisklasse Männer sind es nun schon 29 Spiele, zu denen kein Schiedsrichter erschien." Dabei war man vor der Saison froh, dass bei insgesamt über 400 Unparteiischen alle Spiele gesichert seien. "Es handelt sich um ein organisatorisches Problem, das wir in den Griff bekommen müssen", so Bellmann. Bis auf zwei seien alle Problemfälle in Eigeninitiative der Vereine gelöst worden. Auch beim SV Ost II gegen Roter Stern sei richtig gehandelt worden, unterstreicht Bellmann. Nach einer Wartefrist von 30 Minuten könne auch ein Mitglied eines der beiden Vereine die Spielleitung übernehmen, wenn sich beide Seiten darauf einigen. Stellen beide Klubs einen Referee, entscheidet das Los. Nach Auskunft von Bellmann wird der Fall des abgebrochenen Spiels kommende Woche auf der Tagesordnung des Präsidiums stehen. "Einen solchen Vorfall hatten wir noch nie. Wir können mit unserer Sportgerichtsbarkeit aber kein gesellschaftliches Problem lösen." Er habe bei den Verantwortlichen von Roter Stern das Bemühen festgestellt, dass sie künftig verstärkt auf die Fans einwirken wollen.Leipziger Volkszeitung, 15.10.99



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