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RSL Erste Herren vs. VfB Zwenkau  1:1
30.8.2015 Sportpark Dölitz
Alles nur für Yves!

Läuft mir doch am späteren Samstagabend ausgerechnet noch Yves, den ich bislang eigentlich als unerschütterlichen Daueroptimisten kannte, vor dem Könich Heinz in die Arme, mit bedrohlichen Furchen auf der gezeichneten Stirn darum flehend: „Ey, tut mir einen Gefallen. Bitte nicht zweistellig!“ Dazu müsst ihr wissen, Yves trägt zwar den gleichen Nachnamen wie eine niedersächsische Kleinstadt, ist jedoch Mitglied eines uralten Zwenkauer Familienclans, auf den lt. Ortschronik die Erfindung des örtlichen Fußballs zurückgehen soll. Soviel sei vorweggenommen: Yves samt Stammbuchanhang sowie die 322 anderen hitzetrotzenden Fans im Sportpark Dölitz trauten tags darauf ihren Augen nicht, wie wir dem erfolgsverwöhnten amtierenden Bezirksmeister und belantispyramidenhohen Favoriten VfB Zwenkau am 3. Spieltag der Landesklasse Nord ein aller Ehrenwertes 1:1 (0:0) abrangen.

Drei Rückkehrer ergatterten an diesem gelungenen Nachmittag wieder ihre Plätze in der Startelf. Gringo war sich wie in der Vorwoche auf dem Dockville-Gelände nunmehr auch im RSL-Angriff für keinen Ausfallschritt zu schade, während Simon auf die noch leicht angeschlagene Ferse biss und samtener Füße unerlässlich die rechte Spielhälfte auf und ab schwebte. Über Keeper Raik, in Torgau aufgrund von väterlichen Schulanfangsverpflichtungen noch makellos von Lymphknotenhirnanhangsdrüsen-Gerontologe Dr. Waldemar Orschykowski vertreten, soll gleich noch gesprochen werden.

Captain Peng ins kurze Eck

Insbesondere offensiv haperte es bisher in der noch jungen Spielzeit. Furchtlos stürzten wir uns also gegen die noch punktverlustfreien Gäste ins Getümmel, um unsere bis dato doch etwas tapsigen Angriffsversuche auf durchaus fruchtbarere Böden zu säen. Gelang gleich mal richtig gut, als Rudi über links anzog, in die Mitte legte und Paul um eines seiner schütteren Resthaare die schnelle Überrumpelungen gelungen wäre. Nichtdesotrotz blieben zwei, drei richtig gute Gelegenheiten im ersten Durchgang dem VfB vorbehalten.


Pranken so groß wie Quadreifen: Punktgarant Raik
Die wiederum brachten jedoch glücklicherweise nichts Zählbares ein, weil eben schon kurz erwähnter Raik dank seiner mächtigen Pranken, die gut und gerne das Ausmaß eines Quadreifens haben, entscheidend ins Spiel eingriff. Ein Blitzreflex gegen den urplötzlich allein vor ihm auftauchenden Ohlbricht verhinderte den Rückstand (muss so nach einer Viertelstunde gewesen sein), ebenso konnten ihm weder ein freier Abschluss aus Nahdistanz noch ein fieser Versuch aus der zweiten Reihe im weiteren Verlauf etwas anhaben. Hach, sind wir alle froh, dass er unlängst die Filmrolle für Star Wars VII abgelehnt hat und lieber weiter durch den RSL-Strafraum- als an der Seite seines Kompagnons Han Solo durchs Weltall gleitet.


Erst die Welt umsegelt, nun beim RSL: Rafa Magellan
Die vor der Pause etwas dringlicheren Möglichkeiten des VfB sollen jedoch keinesfalls ein falsches Licht auf unsere Darbietung werfen. Wir waren tatsächlich echt drin in der Partie, hielten richtig gut mit und sind nie unruhig geworden, wenn das Pendel in die falsche Richtung auszuschlagen drohte. Selbst der allzu gern auf Statler & Waldorf-Niveau mäkelnde RSL-Sonderpädagoge Knopf wusste vor, während und nach der Halbzeit nicht wohin des Lobes für den couragierten Auftritt seiner heimlichen Lieblinge. Zudem schien es, als würde sich die an den Tag gelegte Geduld mit zunehmender Spielzeit irgendwie auszahlen. Eine Stunde muss vorbei gewesen sein, als Rudi einen Freistoß auf den Querbalken legte, was die vom brütend heißen Planeten paralysierten RSL-Fans erstmals kollektiv aus ihrer seligen Biergartenstimmung aufschrecken ließ.


Gibt es nur in Dölitz: Männer (in schwarzen Fußballschuhen), die auf Ziegen starren
Umso besser, dass wir nur Minuten später nachlegten. Und sogar richtig. Da der VfB-Keeper vor einer Ecke zu beschäftigt damit war, Gringo im Fünfmeterraum verschiedentlichst den Ellenbogen in den Brustkorb zu rammen, so wie das ein richtiger Tarzan beim Reviermarkieren halt macht, schweißte derweil Rudi eine Feuerkugel von einem Eckball an beiden Streithähnen vorbei Richtung langer Pfosten, wo Heyno unbedrängt einköpfen konnte (66.). Schwupps, besaßen wir zwischenstandsmäßig die Oberhand. Genau in dieser Phase, wo die Gäste unruhig nach Ideen suchten wie ein ignorierter Boulevardreporter, der nicht für die Gästeliste irgendeiner Schickimickigala akkreditiert wurde, hätten wir vielleicht den sich nunmehr bietenden Raum für einen vorentscheidenden Konterstich setzen müssen. Glückte uns leider nicht.


Stillleben: Pirmins 90 Minuten als Daumenkino
So setzte Zwenkau dann doch den einen beherzten Angriff ins Netz, im zweiten Anlauf eines zügig vorgetragenen Angriffs über ihre rechte Seite. Auch wenn Innenverteidiger Winkel in jenem Moment etwas ungläubig-bestürzt dreinblickte, als habe er versehentlich seine MDR-Info-Liveschalte mit einem lauten Furz angereichert: Sowohl Raik, der den ersten Versuch aus sieben Metern noch reaktionsschnell abgewehrte hatte, als auch Winkel waren gegen den Ausgleich im Nachschuss machtlos (Hinz, 77.). Bemerkenswert war trotzdem, wie wir – nunmehr von den Strapazen dieser ziemlich flotten und gar nicht mal so anspruchslosen Landesklasse-Partie gezeichnet - mit etwas Glück und Geschick die anschließende zweite Luft des Bezirksmeisters mitsamt zwei, drei richtig großer VfB-Chancen überstanden. Es genügte nachher ein Blick in Yves fröhlich lächelndes Gesicht, dass sich der ganze Aufwand doch gelohnt hatte.


Viele schöne Momente, festgehalten von Steffen Herzog: https://www.flickr.com/photos/130727436@N08/albums/72157657566665668

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